Im Gesundheitssektor lässt vor allem die steigende Menge gesundheitsbezogener Daten neue (digitale) Geschäftsmodelle entstehen. Das erst im Juli diesen Jahres gegründete Startup Implify zeigt, wie es geht: Über die eigens entwickelte Plattform sollen Zahnmediziner zukünftig Implantate und Zubehör bestellen können. Für ihr hoch gestecktes Ziel „das Amazon der Zahnmedizin zu werden“, konnten sie bereits einen Etappensieg erreichen: Ein Frankfurter Investor hat einen hohen fünfstelligen Betrag zur Akquise und Weiterentwicklung des Online-Shops eingesetzt.
Grund genug die neusten Entwicklungen, Produkte und Anwendungen rund um den Dentalmarkt einmal unter die Lupe zu nehmen. In unserem heutigen Blogbeitrag stellen wir einige der innovativsten Ideen vor.
Gründer-Drive und Gesundheitswesen – passt das zusammen?
Als Startup bezeichnet man ein junges, noch nicht im Markt etabliertes Unternehmen, welches mit geringem Startkapital eine innovative Geschäftsidee verfolgt. Zur Ausweitung ihrer Lösung sind viele Gründer in der Regel auf externe Kapitalgeber (Investoren) angewiesen. Doch damit ist es nicht getan: Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen von der Idee und seiner Finanzierung über das Team bis zu Marketing und Vertrieb viele Faktoren stimmen. Zu guter Letzt gehört für jeden Gründer auch immer eine große Portion Mut dazu.
In der Gesundheitsbranche setzen agile Jungunternehmen neue Impulse – und der Markt ist attraktiv: Laut dem Branchenportal fuer Gründer entstammen 12 der Top-50 aufstrebenden Startups den Bereichen Medizintechnik, Health & Life Sciences. Viele Ideen sollen den Alltag der Patienten erleichtern und setzen dabei vor allem auf Prävention. Denn das Gesundheitsbewusstsein scheint dem Einzelnen zunehmend wichtiger zu werden - Vitaldaten werden via Fitnessarmband getrackt, die Ernährung detailliert aufgezeichnet und der Fitnesscoach ist mit dem Smartphone ständiger Begleiter.
Darüber hinaus ziehen Digitale Gesundheitsanwendungen mehr und mehr die Aufmerksamkeit der Heilberufler auf sich. Eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom zeigt: Mehr als jeder dritte Mediziner (36 Prozent) glaubt, dass Startups mit (digitalen) Versorgungsangeboten zur Verbesserung des Gesundheitswesens beitragen. In der Altersgruppe der 20-29-Jährigen sind es sogar 61 Prozent. Die Gesundheitswirtschaft scheint bereit für einen Wandel.
Diese Unternehmen verändern den Dentalmarkt:
Vertriebler mit Katalogen unter dem Arm, Nachbestellungen per Telefon und Messen als einzige Informationsquelle für technische Neuerungen – diese Zeiten gehören definitiv der Vergangenheit an. Ein ganz besonderes Potential bieten Anwendungen, die sich Künstliche Intelligenz (KI) zunutze machen. Bereits heute können KI-Systeme Metastasen in Gewebeschnitten besser erkennen, als erfahrene Pathologen. Der Grund: Maschinelle Lernalgorithmen sind in der Lage, deutlich mehr Informationen in deutlich kürzerer Zeit zu verarbeiten. Mögliche Einsatzgebiete erstrecken sich von der Diagnoseerstellung über automatisierte Röntgenauswertung bis zur Abrechnung mit den Versicherungen. Doch wie genau könnte der Dentalmarkt von morgen aussehen? Wir haben eine Übersicht einiger Unternehmen zusammengestellt, die den zahnmedizinischen Bereich revolutionieren wollen:
Preise vergleichen: Auf der Internetseite des 2018 gegründeten Unternehmens Dentalhelden legen Sie ihre Wunschprodukte einfach in den Warenkorb und erhalten einen automatisierten Vergleich aller Produktpreise inklusive der Versandkosten verschiedener Lieferanten. Einen ähnlichen Service bietet auch das IT-Unternehmen AERA GmbH.
Material verwalten: Wawibox ist eine eigens für Zahnarztpraxen entwickelte Online-Materialverwaltung mit integriertem Preisvergleich. Vom Druckerpapier bis zu Medikamenten – jeglicher Praxisbedarf kann bestellt werden. Zudem lassen sich Material und Verbrauch verschiedenen Bereichen oder einzelnen Behandlern zuweisen.
Termine buchen: Pro Monat bleiben im Schnitt etwa sechs Behandlungsstunden ungenutzt, weil Termine kurzfristig abgesagt werden. Das Startup Quickdoctor möchte Abhilfe schaffen: Über die Website können Patienten mit nur wenigen Klicks ihren Wunschtermin buchen und Praxen können kurzfristig freigewordene Termine neu vergeben. Die Idee dazu ist in der Gründerwerkstatt der Universität Witten / Herdecke entstanden. Für Patienten ist Quickdoctor kostenlos, Ärzte zahlen eine monatliche Gebühr. Ähnliche Services bieten beispielsweise auch doctorly oder doctena an.
Diagnose stellen: Die Analyse von Röntgenbildern nimmt in der Zahnarztpraxis viel Zeit in Anspruch. Um diesem Problem entgegenzuwirken, setzt die dentalXrai GmbH auf künstliche Intelligenz (KI). Das 2020 in der Berliner Charité gegründete Startup ermöglicht eine automatisierte Analyse zahnmedizinischer Röntgenbilder. Neben Karies, Infektionen oder Implantaten erkennt die Software auch Kronen oder Wurzelfüllungen und setzt die Befunde direkt farblich hervor.
Praxis ausstatten: Für das Einholen von Angeboten für die (Neu)Anschaffung dentaler Geräte wie Behandlungsstühle oder Röntgengeräte bietet das Startup Zahnarzt-helden seit 2017 eine neue Plattform. Neben ausführlichen Produktberatungen werden Zahnärzte bei der Geräteanschaffung unterstützt und können vom unternehmenseigenen technischen Service profitieren.