Modelle aus dem Drucker, Zähne aus der Fräse
War der 3D-Druck bis vor wenigen Jahren aufgrund der hohen Anschaffungskosten vor allem der Großindustrie vorbehalten, können heute auch kleinere Unternehmen auf diese Technologie zurückgreifen. So wurden bereits Geräte entwickelt, die eigens für den Einsatz in Zahnarztpraxen und Dentallaboren vorgesehen sind. Dabei sind die Anwendungsfelder und Materialien vielfältig: Von Zähnen aus Kunstharz über kieferorthopädische Modelle, Bohrschablonen, Schienen und Retainern bis hin zu Provisorien und Totalprothesen. Diese Erzeugnisse können im Fräs- bzw. Druckverfahren schnell, präzise, reproduzierbar, kostengünstig und mit geringem Materialverbrauch hergestellt werden. Werfen wir einen Blick auf das Beispiel Zahnersatz: Mit der sogenannten CAD/CAM-Technologie erstellt der Zahnarzt mithilfe eines Intra-Oral-Scanners zunächst ein 3D-Modell vom Gebiss des Patienten und übersendet dieses digital an die Fräse. Silikonabdrücke und Gipsmodelle entfallen, ebenso wie der Versand an das Labor. Ein einzelner Zahn kann heute schon in kürzester Zeit hergestellt werden. Für den Patienten bedeutet das, dass der Zahnersatz schon innerhalb eines einzigen Besuches beim Zahnarzt vollständig hergestellt und angepasst werden kann.
Impfung gegen Karies
Volkskrankheit Karies – fast jeder Patient in Deutschland hatte mit dieser Diagnose schon einmal zu kämpfen. Ausgelöst wird Karies durch Bakterien, die sich am Zahn festsetzen und im Zusammenspiel mit Zucker Säuren bilden, die den Zahnschmelz angreifen. Die Folgen - Löcher und Läsionen - müssen dann vom Zahnarzt mit Füllungen versiegelt oder mit aufwendigeren Behandlungen bekämpft werden. Zu einem der Haupt-Übeltäter zählt das Bakterium Streptococcus mutans. Seit Jahren versuchen sich internationale Wissenschaftler an einem Impfstoff, der vor Karies schützen soll. Dabei soll eine Infusion aus verschiedenen Proteinen das Bakterium daran hindern, sich an den Zahn zu heften. Während in früheren Studien noch viele Nebenwirkungen auftraten, ist es einem chinesischen Forscherteam zuletzt gelungen, die Impfung erfolgreich zu modifizieren und in Form eines Nasensprays zu verabreichen. Bevor der Impfstoff marktreif ist, sind laut Experten noch einige weitere Untersuchungen nötig. Dann könnte, vor allem in Entwicklungsländern mit wenig ausgeprägter Mundhygiene und bei Kleinkindern, Karies der Kampf angesagt werden.
Nachwachsende Zähne
Bei Nagetieren wachsen sie einfach immer weiter und Fische oder Reptilien können sogar darauf vertrauen, dass ausgefallene Zähne ein Leben lang nachwachsen. Wie die meisten anderen Säugetiere müssen wir Menschen uns hingegen mit zwei Generationen an Zähnen zufriedengeben. Nach 20 Milchzähnen und 32 bleibenden Zähnen ist Schluss – und die „Dritten“ werden in der Regel teuer. Seit Jahren arbeiten Wissenschaftler auf der ganzen Welt daran, natürliche Alternativen für künstlichen Zahnersatz im Labor zu entwickeln. Dafür werden dentale Stammzellen aus dem Inneren eines Zahnes gewonnen und kultiviert, bis sich daraus ein aktiver Zahnkeim bildet. Eingepflanzt in den Kiefer eines Patienten kommuniziert dieser mit dem umliegenden Kiefergewebe, löst die Zahnbildung aus und wächst zu einem echten Zahn heran. Dabei gehen Experten gehen davon aus, dass die Technik in den nächsten 10 – 20 Jahren als Standardbehandlung angeboten werden kann.
Ob drucken, impfen oder züchten – Neben diesen Beispielen gibt es viele weitere Technologien und Verfahren, die in den nächsten Jahren die Zahnmedizin revolutionieren könnten. Gleichzeitig können sie viele Vorteile für Heilberufler und Patienten gleichermaßen bringen und die Behandlungsqualität sowie präventive Maßnahmen deutlich verbessern. So ist davon auszugehen, dass die Branche auch künftig von hochmodernen und innovativen Entwicklungen und einer zunehmenden Digitalisierung geprägt sein wird. Wir sind gespannt, welche Erfindungen sich im Berufsalltag durchsetzen und die Dentalmedizin nachhaltig prägen werden.
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