Teamwork bedeutet Hand in Hand
Ein gutes Team bewirkt wahre Wunder. Im Optimalfall bedeutet das ein fließender, perfekt aufeinander abgestimmter Workflow, der Sie als Praxischef entlastet. Die Mitarbeiter kennen ihre Aufgaben, arbeiten effizient zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Ein professioneller und entspannter Umgang, eine offene und respektvolle Kommunikation, sowie ein wertschätzendes Miteinander führen dazu, dass sich Personal und Patienten in der Praxis wohlfühlen. Soviel zur Theorie - In der Realität sieht das Ganze aber leider oft anders aus. Missverständnisse, eine hohe Arbeitsbelastung sowie zwischenmenschliche Differenzen beinträchtigen nicht nur das Team, sondern den gesamten Praxisalltag und färben zudem auf die Patienten ab. Dabei können ungelöste Konflikte ernsthafte Auswirkungen auf die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter, auf die Produktivität und Qualität der Arbeit und schlussendlich auch auf das wirtschaftliche Ergebnis haben.
Team – Toll, ein anderer macht´s?
Neben den fachlichen Kompetenzen entscheidet auch die individuelle Persönlichkeit sowie die Zusammenstellung der Teammitglieder darüber, ob eine Gruppe funktioniert. „Gleich und gleich gesellt sich gern.“ - Dennoch sollten sich die Kompetenzen der verschiedenen Mitarbeiter optimal ergänzen, um den anspruchsvollen Praxisalltag als Ganzes gut zu bewältigen. So braucht jedes Team beispielsweise einen dominanten Entscheider genauso wie einen beziehungsorientierten Harmoniemenschen oder das gewissenhafte Organisationstalent. Darüber hinaus hat jeder Einzelne seine persönlichen Stärken und Schwächen sowie individuelle Vorstellungen und Bedürfnisse. Und das ist auch gut so. Diversität in unterschiedlichsten Facetten ist wichtig, denn jedes Mitglied leistet einen wertvollen Beitrag zum Teamerfolg. Egal ob Neugründung oder Übernahme eines bestehenden Teams – bei der Zusammenstellung, respektive Weiterentwicklung sollte der Arzt die verschiedenen Persönlichkeitsprofile und Verhaltensweisen der Teammitglieder berücksichtigen.
Der Arzt als Führungskraft: Kommunikation ist das A & O
Als Inhaber einer Praxis tragen Sie nicht nur Verantwortung für Ihre Patienten, sondern auch für Ihre Mitarbeiter. Deshalb ist es wichtig, sich mit den Themen Personalführung und Teambuilding vertraut zu machen. Dazu haben wir drei wichtige Basics einmal für Sie zusammengestellt:
Kommunikation auf Augenhöhe: Kommunizieren Sie authentisch, offen, direkt, einfach und regelmäßig. Vermitteln Sie dabei nicht nur das „Was“, sondern auch das „Wie“ und das „Warum“ einer Information, um das Verständnis für Entscheidungen und Hintergründe zu fördern. Nehmen Sie sich Zeit für wichtige Themen und halten Sie Ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden. Gerade bei Neuerungen, wie die Umstellung von Software und Prozessen oder auch personelle Entwicklungen, kann eine frühzeitige Kommunikation kriegsentscheidend sein. So werden Veränderungen am Bestehenden in der Praxis zunächst meistens kritisch beäugt, fürchten die Mitarbeiter dabei eventuell um ihre Position, angestammte Rechte und Aufgaben. Entzerren Sie diese Situationen, indem sie proaktiv, mit genügend Vorlauf und wiederholt kommunizieren und informieren.
Motivation: Sollen Ihre Mitarbeiter langfristig gute Arbeit leisten, müssen Sie sie entsprechend motivieren – und zwar über den finanziellen Aspekt hinaus. Finden Sie heraus, was sie antreibt, in welcher Rolle sie sich sehen, wo Schwachstellen und Talente liegen. Erhöhen Sie die Eigenverantwortlichkeit Ihrer Mitarbeiter, benennen Sie Experten für bestimmte Themen und Aufgabenbereiche sowie Paten für neue Mitarbeiter. Beziehen Sie das Team in Entscheidungsfindungen mit ein und meistern Sie anspruchsvolle Aufgaben gemeinsam – das motiviert!
Etablierung einer Fehlerkultur: Fördern Sie kritische Rückmeldungen und etablieren Sie regelmäßige Feedback-Schleifen in die Team-Meetings. Ehrliche und konstruktive Hinweise auf Fehler im Praxis-Ablauf und im Miteinander erhalten Sie nur, wenn Ihre Zusammenarbeit durch Vertrauen und Wertschätzung geprägt ist. Aber: Feedback geben und annehmen will gelernt sein – und lässt sich üben. Dabei sind der richtige Rahmen (z.B. im vier-Augen-Gespräch) und der passende Zeitpunkt genauso wichtig, wie die Botschaft selbst. Konkret, sachlich und aus der Ich-Perspektive formuliert, schaffen Sie einen Raum für gewaltfreie Kommunikation und sollten zudem auch gegenseitige Erwartungen und neue Perspektiven aufzeigen. Aus Fehlern lernt man – und geht umso stärker aus Ihnen hervor.
Professionelle Coachings und Programme
Um gezielt als Team zusammenzuwachsen, bieten sich strategische Instrumente aus dem Bereich des Personalmanagements an. Sie verbessern das Zusammengehörigkeitsgefühl, fördern das Verständnis untereinander und bieten Raum, um Spielregeln für die zukünftige Zusammenarbeit zu entwickeln. Derartige Methoden sind beispielsweise Wertecoachings und Kompetenztrainings, Identifizierung von Persönlichkeitstypen (z.B. Insights Discovery) oder die Entwicklung von Teamstrukturen (z.B. das Phasenmodell nach Tuckmann). Dabei macht es Sinn, den Prozess durch einen externen Coach professionell begleiten zu lassen. Er unterstützt die Teilnehmer im Rahmen der Maßnahmen, sorgt für eine strukturierte Umsetzung und kann problematische Gruppendynamiken erkennen. Achten Sie darauf, dass der Coach Praxiserfahrung und Methodenkompetenz vorweisen kann. Zudem gibt es spezielle, von offizieller Hand geförderte Programme zur Personalentwicklung (z.B. unternehmensWert:Mensch), über die Teile des Teambuildings finanziert werden können. Im Idealfall sollte das Event außerhalb der Praxisräume stattfinden, um das operative Geschäft komplett auszublenden und ein freies Denken zu ermöglichen. Zudem lassen sich Teamevents mit sportlichen oder sozialen Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, Sommerfesten oder Jubiläen verbinden. Auch hier gilt: Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in den Planungsprozess mit ein, damit sie motiviert und offen an den Tag herangehen.
Teambuilding: Der Weg ist das Ziel
Ein gut funktionierendes Team benötigt Zeit. Und es bedeutet Arbeit. Dabei ist Teambuilding keine einmalige Sache, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Auch im stressigen Praxisalltag sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen die Zeit nehmen, bestehende Prozesse, Konstellationen und Verhaltensweisen zu hinterfragen. Identifizieren Sie gemeinsam Störfaktoren, formulieren Sie konkrete Ziele, legen Sie Maßnahmen fest und überprüfen Sie den Fortschritt in wiederkehrenden Runden. Investieren Sie Zeit in eine sinnvolle Teamzusammenstellung sowie konkrete Rollen- und Aufgabenverteilungen. Kommunizieren Sie diese aktiv, um feste Orientierungspunkte für das Team und jeden Einzelnen zu schaffen. Und denken Sie daran: Auch das beste Team ist nie perfekt.