Zunächst einmal: Ärzte, Zahnärzte und Apotheker werden zu jeder Zeit gebraucht, denn Gesundheitsleistungen sind substantiell. Auch in unsicheren Phasen – allen voran in einer Pandemie – benötigen Menschen (zahn)ärztliche Hilfe. Dennoch entscheiden sich auch in wirtschaftlich starken Zeiten immer weniger Zahnärzte dafür, eine eigene Praxis zu gründen oder eine bestehende zu übernehmen. Denn neben der Rolle des Zahnmediziners ebenfalls in die des Unternehmers und Arbeitgebers zu schlüpfen, klingt für viele junge Leute im ersten Moment abschreckend. Der Trend geht zur Anstellung – diese verspricht geregelte Arbeitszeiten, eine gute Work-Life-Balance, geringes finanzielles Risiko und weniger Verantwortung – im Tausch gegen ein deutlich niedrigeres Einkommen. Wer dennoch mit dem Traum von der eigenen Praxis liebäugelt, sollte sich in Erinnerung rufen, dass jede Krise auch immer Chancen mit sich bringt. Wir haben die veränderten Ausgangsbedingungen für Sie zusammengefasst:
- Gute Ausgangsposition: Wer neu gründen möchte, dem bieten Finanzinstitutionen auch in Krisenzeiten günstige Rahmenbedingungen für Darlehen. Auch Gesetzgeber und Standesorganisationen nehmen die (zahn)ärztliche Versorgung als systemkritischen Bereich wahr und sind bestrebt, Praxisgründungen zu unterstützen und langfristig erfolgreich zu machen. Denken Sie zudem an die veränderte Wettbewerbssituation: Im Moment beschäftigen sich die meisten Praxen vorrangig damit, die eigene Liquidität zu sichern, die Personalsituation zu stabilisieren oder das Hygienekonzept zu optimieren. Anders als noch vor wenigen Monaten, ist das Marketingbudget für die Neuansprache von Patienten limitiert, zahnmedizinisches Fachpersonal ausnahmsweise verfügbar und Patienten aufgrund der längeren Terminpause für einen Praxiswechsel empfänglich. Nutzen Sie diese Situation, um sich zu positionieren, einen soliden Patientenstamm und effiziente Prozesse aufzubauen und sich in der zahnärztlichen Versorgung zu etablieren.
- Neue Gelegenheiten: Gehen Sie davon aus, dass die Chancen einer kurzfristigen Praxisübernahme in Zukunft steigen werden. Viele ältere Kollegen, die sich bereits mit dem Ende ihrer beruflichen Laufbahn beschäftigen, fühlen sich dem emotionalen Stress einer Krise vielleicht nicht mehr gewachsen und suchen daher schnell einen Nachfolger. Die Versorgung ihrer Patienten soll in gute Hände übergeben werden, der eigene Stresspegel runterfahren. Hier ergibt sich für Praxisstarter die Möglichkeit, eine gut laufende Praxis mit eingespieltem Team und vorhandenem Patientenstamm zu übernehmen. Zwar können dabei nicht alle persönlichen Vorstellungen zum Start der Selbständigkeit umgesetzt werden, aber ein langfristiges Konzept mit detailliertem Maßnahmenplan ermöglicht eine strukturierte Ausgestaltung der eigenen Praxis in einem überschaubaren Zeitrahmen.
Sicher ist: Es gibt eine Zeit nach der Krise. Denken Sie langfristig und handeln Sie mit Weitblick. Seien Sie offen gegenüber neuen Möglichkeiten, gehen Sie Ihren eigenen Weg und versammeln Sie die richtigen Partner und Unterstützer an Ihrer Seite. Berater, Banken, Depots, die zahnärztliche Industrie bieten ihre Dienstleistungen dafür an. Wenn Sie sich schon immer in der eigenen Praxis gesehen haben, sollten Sie sich auch in Krisenzeiten nicht von dieser Vorstellung abbringen lassen. Wie sagt man: „Am Ende zählt das Bauchgefühl.“ Vertrauen Sie darauf!
Egal ob Krise oder nicht – den Traum von der eigenen Praxis in die Tat umzusetzen, sollte gut überlegt und sorgfältig geplant sein. Mit unserem Schritt-für-Schritt-Plan haben Sie an alles gedacht.