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2 Jahre ZAP*8 – Die Gründerinnen im Interview

„Die eigene Praxis bedeutet Selbstverwirklichung auf der einen, Verantwortung auf der anderen Seite“

Vor zwei Jahren sind drei Zahnärztinnen einen mutigen Schritt gegangen und haben die erste Zahnpraxis der Zukunft, die ZAP*8 in Düsseldorf, eröffnet. Das hieß für sie nicht nur, sich in einem völlig neuen Team und einem innovativen Praxismodell einzufinden, sondern auch eine der wichtigsten Entscheidungen ihrer Karrieren zu treffen: sich mit der eigenen Praxis selbständig zu machen. In diesen zwei Jahren ist das Team gewachsen, die Prozesse sind eingespielt, der Corona-Schock ist verdaut und die erste Auszubildende hat sich erfolgreich zur Zahnmedizinischen Fachangestellten weiterentwickelt. Passend zu diesem Jubiläum werfen wir einen tieferen Blick in den Alltag der Praxis und sprechen mit den drei Zahnärztinnen über ihre persönlichen Erfahrungen, Herausforderungen und Wünsche für die Zukunft.

Es sind zwei Jahre seit eurer Gründung vergangen. Wie lange hat es sich für euch angefühlt?

Anna Bernhardt: Für mich persönlich hat es sich viel kürzer angefühlt, die Zeit ist unglaublich schnell vergangen. Ich denke, das lag an den vielen Herausforderungen und Aufgaben, die wir angetroffen haben. Es gab eigentlich immer neue Themen, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten, beispielswiese die Corona-Pandemie, die Gründung selbst oder die Führung der Praxis.

Gesa Schmidt-Martens: Mein Gefühl geht in eine ganz andere Richtung. Mir kommt die Zeit seit der Gründung ein ganzes Stück länger vor als zwei Jahre. Ich glaube sogar, das liegt an denselben Themen, die Anna beschrieben hat. Wir haben so viel erlebt in der Zeit: Angefangen haben wir in einer leeren Praxis, kurz danach traf uns die Corona-Pandemie. Gleichzeitig hatten wir alle Aufgaben auf dem Tisch, um die man sich nach einer Praxisgründung kümmern muss.

Wenn ihr über das letzte Jahr nachdenkt: was ist euch im Gedächtnis geblieben?

Anja Feller Guimarães: Dann denke ich vor allem an die Entwicklung der letzten Monate: Es ist viel mehr los in der Praxis. Mich hat es beeindruckt, wie sich die Patientenzahlen entwickelt haben und wie schnell die Sprünge in der letzten Zeit waren, nachdem sich die Corona-Situation etwas entspannt hat. Darüber hinaus gehen wir in diesem Jahr viele neue Ideen an. Wir haben beispielsweise unsere Arbeitsstruktur angepasst und eine neue Praxissoftware eingeführt, von der wir sehr begeistert sind und jeden Tag profitieren. Insgesamt sind viele Prozesse in diesem Jahr schneller und einfacher geworden.

Zusätzlich zum Praxisalltag ist die ZAP*8 eine offizielle Corona-Teststelle. Wie ist das für euch?

Anja Feller Guimarães: Die Eröffnung der Teststelle hatte eigentlich keinen großen Einfluss auf unseren Arbeitsalltag. Es ist sogar relativ einfach, die Tests bei uns durchzuführen. Immerhin sind wir eine zahnmedizinische Praxis und dementsprechend ausgestattet, wodurch das Testen schnell ein Teil des Ganzen wird. Und für unsere Patienten ist es eine praktische Möglichkeit, sich neben dem Besuch in der Praxis auch einen aktuellen Test zu holen. Das gleiche gilt für die Beschäftigten, die in den umliegenden Büros arbeiten.

Wie organisiert ihr den Umgang mit der Corona-Pandemie im Allgemeinen?

Gesa Schmidt-Martens: Relevante Informationen wie Vorgaben und Maßnahmen werden uns von der Zahnärztekammer mitgeteilt. Dazu muss man aber sagen, dass wir als Zahnarztpraxis per se schon einen hohen hygienischen Standard haben. Daher gab es gar nicht so viele Änderungen für uns.

Gehen wir einmal davon aus, dass wir bald zu einer neuen Normalität zurückkehren können: Welche Veränderung wünscht ihr euch danach für eure Praxis?

Anna Bernhardt: Vor der Pandemie haben wir in unserer Praxis auch Veranstaltungen angeboten. Es gab Seminare, bei denen Referenten unseren großen Aufenthaltsraum genutzt haben, um Fortbildungen und „Hands-On-Kurse“ anzubieten. Es wäre wirklich schön, wenn wir das bald wieder in Angriff nehmen können. Denn leider sind bei uns im letzten Jahr alle Kurse, Fortbildungen und Veranstaltungen, die in Präsenz geplant waren, ausgefallen.

Sicherlich seid ihr ab und zu im Austausch mit ehemaligen Kommilitonen oder anderen Praxisinhabern. Wonach werdet ihr dabei am häufigsten gefragt, wenn es um die eigene Praxis geht?

Anna Bernhardt: Diese Gespräche führe ich besonders gerne, dabei kommen immer spannende Themen auf. Im Fokus steht fast jedes Mal unser Geschäftsmodell. Ich werde häufig gefragt, wie genau die Praxis aufgebaut ist und welche Unterschiede es zu anderen Neugründungen oder Übernahmen gibt. Ich erzähle dann immer unsere ganz persönliche Gründungsgeschichte und berichte auch von den Herausforderungen, die wir bewältigen mussten. Wir hatten aber den Vorteil, dass uns eine fertige Praxis bereitgestellt wurde. Genau das schreckt nämlich immer noch viele Kollegen ab. Über Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit wird natürlich auch viel gesprochen.

Zwei Jahre ZAP*8, ist eine tolle Leistung! Welches persönliche Highlight habt ihr in eurem zweiten Jahr für euch mitgenommen?

Anja Feller Guimarães: Für mich ist es jedes Mal ein Highlight, wenn meine Patienten glücklich und zufrieden sind. Am besten ist es, wenn diese mich anschließend weiterempfehlen und am Ende die ganze Familie unsere Praxis besucht. Das sind meine kleinen, persönlichen Highlights.

Gesa Schmidt-Martens: Ich empfinde dabei das ganz ähnlich wie Anja. Ich freue mich immer wieder, die Patienten in der Praxis zu treffen und viele Termine zu haben. Die Praxis ist mittlerweile mit richtig viel Leben gefüllt, das ist ein schönes Gefühl.

Als Existenzgründerinnen gehen die Herausforderungen nicht so schnell aus und man muss sich immer wieder auf Neues einstellen. Welches Ziel habt ihr als nächstes im Blick?

Anja Feller Guimarães: Wir haben da tatsächlich ein aktuelles Thema: Wir wollen die Behandlungszeiten weiter ausdehnen – und dafür brauchen wir mehr Personal. Allerdings ist die Personalsuche zurzeit eine ziemliche Herausforderung, insbesondere für die Verwaltung und Terminierung. Da würden wir uns sehr über neue Kollegen freuen.  

In zwei gemeinsamen Jahren wächst man nicht nur fachlich, sondern auch persönlich zusammen. Welche Routinen haben sich bei euch in der Praxis entwickelt, damit die Zusammenarbeit gut funktioniert?

Anna Bernhardt: Wir haben schon immer einen regelmäßigen Austausch zu dritt, um übergreifende Themen zu besprechen. Wenn wir in unserer kleinen Runde zusammensitzen, besprechen wir sowohl aktuelle Themen als auch größere Projekte, die noch anstehen. Ab und zu darf der private Austausch auch nicht fehlen.

Hat sich im Zuge dessen auch eine feste Rollen- bzw. Aufgabenverteilung etabliert?                                    

Gesa Schmidt-Martens: Damit wir den Überblick behalten, haben wir eine Liste, in der wir all unsere Themen sammeln und untereinander aufteilen. Anna kümmert sich zum Beispiel um die Social-Media-Kanäle und das Praxis-Marketing. Anja übernimmt das Personalmanagement und treibt daher die Personalsuche und -auswahl voran. Ich selbst pflege in erster Linie die Buchhaltung. Kleinere Themen und Unterpunkte teilen wir zusätzlich auf.

Als Existenzgründerinnen müsst ihr viele Entscheidungen treffen, die die gesamte Praxis betreffen. Habt ihr einen Weg entwickelt, wie ihr zu gemeinsamen Entscheidungen gelangt?

Anna Bernhardt: Für uns ist es ein Muss, dass wir die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam treffen. Einen definierten Prozess gibt es dafür aber nicht. Wir wollen uns nicht einschränken, vor allem nicht in einer noch jungen Praxis und in einer Zeit, in der die äußeren Umstände sich so häufig verändern. Wir wägen die Entscheidungen also je nach Situation ab und suchen gemeinsam nach der besten Lösung.

Das Gesundheitswesen hat einen bedeutenden Einfluss auf den nachhaltigen Umgang mit Ressourcen. Welche Berührungspunkte habt ihr mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Praxis?

Anja Feller Guimarães: Das ist leider nicht immer so einfach in unserem Bereich. Als medizinische Einrichtung müssen wir an vielen Stellen gewisse Standards erfüllen. Das ist für unsere Patienten und uns selbst enorm wichtig. Manchmal hindert es das aber, die bestmöglichen Entscheidungen für mehr Nachhaltigkeit umzusetzen. Darüber hinaus sind die Alternativen teilweise noch nicht ganz ausgereift. Wir haben es zum Beispiel mit Bechern aus Pappe versucht, die sich aber zu schnell aufgelöst haben.

Gesa Schmidt-Martens: Trotzdem gibt es einige Punkte, die wir bereits umsetzen. Wir beziehen zum Beispiel Ökostrom und haben in unserer Praxis so viel wie möglich digitalisiert, um den Papierverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren.

Ihr geht diesen Weg nun schon 2 Jahre. Gab es zu diesem Anlass eine kleine Feier?

Gesa Schmidt-Martens: Eigentlich sollte es schon zum ersten Geburtstag eine große Feier geben, sogar mit Vernissage, die wir aufgrund der Pandemie leider absagen mussten. Auch das zweijährige Jubiläum ist gerade noch unsicher. Wir hoffen sehr, dass wir uns zumindest in einer kleinen, gemütlichen Runde zusammensetzen können, damit wir die gemeinsame Arbeit auch mal gebührend feiern können, das haben wir uns schließlich verdient (lacht).

Zum Abschluss ein kurzes Spiel: Nennt mir das erste Wort, das euch zum Thema "Eigene Praxis" einfällt?

Anna Bernhardt: Mir fallen direkt zwei Wörter ein: Selbstverwirklichung auf der einen, Verantwortung auf der anderen Seite.

Gesa Schmidt-Martens: Für mich trifft ein Wort besonders zu: Die Unabhängigkeit.  

Anja Feller Guimarães: Das Besondere an der eigenen Praxis ist für mich die freie Therapie-Entscheidung. Und natürlich die vollkommene Selbstständigkeit.

2. Jubiläum der ZAP*8